Tag 4: Teamwork und „Allein-Run“ zum Bergfest

Bergfest auf der 4. Etappe! Nun haben wir die Hälfte des Transalpines 2012 schon hinter uns und dürfen nach einer Etappe mit 44 Kilometern und 2000 Höhenmetern Bergfest feiern. Aber nicht nur der Tage/Etappen wegen, sondern auch, weil wir auf der heutigen Etappe von Neukirchen in Österreich nach Prettau im Ahrntal bei Kilometer 29 die Hälfte der Gesamt-Kilometer des TAR und auch den höchsten Berg mit 2665 Höhenmetern (die Birnlücke) geschafft haben.

Der Weg dahin war allerdings nicht ganz so einfach…
Heute war ich irgendwie nicht so gut drauf: Der Magen hat zwischendurch immer wieder rebelliert und die Beine waren schon sehr müde. So langsam macht sich leider auch der Rücken bemerkbar, wo ich mir in der Woche vor dem TAR noch mit Hilfe von Orthopäde, Physio-/Manualtherapeut und Masseur einen Becken-Schiefstand habe korrigieren und die Muskelverspannungen bestmöglich habe massieren lassen.
Aber „es läuft“: Wenn auch manchmal etwas mühsam – und ein wenig Schmerzen gehören ja zum Transalpine auch dazu. 😉

Und dafür gibt es ja auch ein Team und einen Partner: Flo hat mich immer wieder nett motiviert, mich auf den letzten Flachkilometern vor dem steilen Anstieg „als Lokomotive“ direkt vor mir gezogen (tsts, auch mal ein interessantes Gefühl – sonst habe ich diese Rolle öfter mal für Teamkollegen/andere Läufer) und am letzten Verpflegungsstand 5 Kilometer vor dem Ziel, wo ich nicht wirklich anhalten, sondern nur „nach Hause“ wollte, hat er mich mit Wasser/ISO versorgt.

Viele Kilometer und die „zügige Bergwanderung“ im Anstieg auf die Birnlücke war ich aber auch hauptsächlich alleine für mich unterwegs (mit Flo in der „weiteren Nähe“) und konnte auf den Körper hören, Gedanken nachhängen – und die beeindruckende Landschaft genießen.

Denn die war wieder mal sehr schön: Nach einigen Kilometern warteten die Krimmler Wasserfälle auf uns (neben denen wir als 1. Anstieg des Tages von „unten nach oben“ laufen durften). Oben ging es so zwischen 1500 und 1700 Höhenmeter viele (lange…) Kilometer leicht auf und ab auf einem gut laufbaren geschotterten Versorgungsweg mitten durch die Berge. Der Aufstieg war zwar „brutal steil“ – wie der unglaublich starke und genauso sympathische (und momentan natürlich führende) Läufer Philipp Reiter heute morgen schon beim Frühstück sagte – aber durch die letzten 200 Höhenmeter im Schnee und dem wahnsinnigen Ausblick ins Tal und auf andere schneebedeckte Berge drumherum einfach der Wahnsinn.

Danach ging es ab – einige Kilometer über Felsen und Stufen. Ich werde zwar langsam besser bei den Downhill-Passagen, aber auch da haben wir wieder so einige Plätze verloren. Aber trotzdem waren wir heute mal wieder viel besser als erwartet und sind als zehntes Team unserer Kategorie ins Ziel gekommen und haben uns auch nochmal im Gesamt-Ranking verbessert. Wenn ich richtig informiert bin, liegen wir mittlerweile in unserer Kategorie auf Platz 12 und im Gesamtranking sogar knapp in den Top20.

Aber eigentlich sind doch die Eindrücke und Erfahrungen einer solchen Etappe – und sind es auch die kleinen Dinge wie der Spaß bei Trailpassagen, die Kühe mitten auf dem Weg oder die schön gelegene Kirche auf den letzten Kilometern, die vielen netten, lächelnden Glückwünsche im Ziel sogar von den hier viel beschäftigen Mitarbeitern und der Chefin Uta von Plan-B, die alte Dame im Tante-Emma-Laden im superkleinen Zielort, die ihren Laden nach 60 Jahren in 6 Tagen schließen wird, … – mindestens genauso wichtig wie die Ziel-Zeit und das Ranking…

P.S.: Florian hat wieder ein kurzes Video des Tages veröffentlicht: http://youtu.be/fIqPqTnRv-U

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